Dienstag, 17. Jänner 2017 um 18 Uhr c.t.
Seminarraum 12 des Instituts für Klassische Archäologie, 1190 Wien, Franz-Klein-Gasse 1, 1. Stock
Geht man heute über Friedhöfe, ist der Anblick von Erinnerungsmalen und sichtbaren Zeichen des Totengedenkens selbstverständlich. Schlichte Markierungen dienen der Erinnerung, Bildwerke formulieren Trauer und Verlust, vermitteln persönlichen Status ebenso wie allgemeine gesellschaftliche Wertverstellungen. Dies war in den antiken Nekropolen Roms und Athens kaum anders. Die Bilder auf griechischen Grabstelen waren für Passanten sichtbar, die Statuen und Sarkophage in römischen Mausoleen zumindest für die Hinterbliebenen. Ihre visuellen Botschaften blieben für die Nachwelt wirksam. In den letzten Jahrzehnten kamen in der westlichen Türkei einige griechische Bildsarkophage ans Licht, die von einer sehr anderen Memorialkultur zeugen. In welcher Tradition sie stehen, wie ihre Kontexte zu rekonstruieren und ihre Darstellungen zu verstehen sind, will der Vortrag beleuchten.